Corona: Unsere Antwort auf die Anfrage vom Süderländer Tageblatt


Folgende Fragen hat die Redaktion vom Süderländer Tageblatt per Mail gestellt zum Thema: „
Brückenlockdown und Ausgangssperre“

  • Wie bewerten Sie allgemein die beiden Vorschläge von Herrn Laschet?

  • Was halten Sie von einer Ausgangssperre in ländlichen Gebieten wie Plettenberg? Macht das hier Sinn? Und glauben Sie, dass dies in Plettenberg überhaupt kontrolliert werden könnte?


Unsere Antwort:
Nun ist es bereits Realität: Landrat Voge hat per Verordnung eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Am Donnerstag Abend erfahren wir das per Veröffentlichung im Amtsblatt und auf der Homepage des Märkischen Kreises. Erklärt wird die Maßnahme mit den seit Wochen hohen Inzidenzen und den ausgelasteten Kapazitäten in den Krankenhäusern. Durchaus eine Begründung – doch wer versteht das noch? Es wird geöffnet, wenn die Fallzahlen steigen (vor Ostern im März) und jetzt eine Ausgangssperre verhängt, wenn die Fallzahlen sinken?

Über die Frage der ST-Redaktion nach dem Sinn einer solchen Entscheidung lässt sich lange diskutieren und streiten – Wie übrigens bei allen Entscheidungen in den vergangenen 13 Monaten: Lockdown in diversen Stufen, dazwischen Lockerungen – jetzt ein „Brücken-Lockdown“ als neue Wortkreation und immer wieder das Versprechen, dass wir noch ein paar Wochen durchhalten sollen. Vorrangig geht es um das „Nach der Pandemie“. Doch wann wird das sein und wird es überhaupt mal kommen? Aktuell erleben wir eher das Gegenteil mit dem Auftauchen diverser Mutanten des Virus.

Was fehlt ist eine Strategie mit einer Erklärung und Begründung der Maßnahmen anstatt das „Durchhangeln von Woche zu Woche“. Wie sollen Eltern, Alleinerziehende, Lehrer*innen und Erzieher*innen klar kommen, wenn Donnerstags oder gar erst Freitags neue Regelungen für die kommende Woche bekannt gegeben werden? Fern-, Wechsel-, Präsenzunterricht – und keiner weiß, wann. Und was macht das mit unseren Kindern und Jugendlichen, die ganz besonders von der Pandemie betroffen sind? Der Einbau von Raumlufttechnische Anlagen mit Wärmerückgewinnung in Schulen und KiTas kann das Infektionsrisiko erheblich senken. (Unser Antrag im Bau- und Liegenschaftsausschuss).

Existenzen sind bedroht, Lösungen für Gewerbe- und Industrie müssen her.. Leben und Arbeiten muss auch in diesen Zeiten wieder ermöglicht werden – wenn auch mit einigen Einschränkungen und Hygiene-Maßnahmen. Viele Menschen haben Kosten und Arbeit investiert und kreative Strategien entwickelt. Trotzdem erhalten sie keine Chance. Die entsprechenden Entscheidungen sind oft nicht nachvollziehbar und schwer verständlich. Anträge auf finanzielle Hilfen vom Bund sind sogar für Steuerberater*innen eine Herausforderung. Sie sollten überarbeitet und vereinfacht werden.

Wir alle brauchen eine Perspektive, brauchen einen Weg mit Zwischenstationen, sinnvollen Maßnahmen und ein Ziel. Das schafft Vertrauen und Hoffnung. Verbote sind aus unserer Sicht der falsche Schritt, denn Druck erzeugt Gegendruck. Die Menschen werden damit in den privaten Bereich zurückgedrängt und suchen sich besonders im ländlichen Bereich wie hier in Plettenberg andere Möglichkeiten, sich zu treffen. Dies zu kontrollieren ist schwierig bis unmöglich. Dadurch finden die meisten Ansteckungen statt. Testen und Impfen hilft und schafft Möglichkeiten für gesellschaftliches Leben.

Außerdem sollte auf Antikörper getestet werden, um festzustellen, wer sich bereits ohne Ausbruch der Erkrankung infiziert hat und bereits geschützt ist ohne es zu wissen. Auch in den Industriebetrieben sind die Ansteckungszahlen hoch. Deshalb appellieren wir an die Geschäftsleitungen, freiwillig regelmäßige Tests bei den Mitarbeiter*innen durchzuführen. Die Gesundheitsämter sollten auch an Feiertagen und Wochenenden zumindest in einer Kernzeit geöffnet haben.

Wir GRÜNE sind begeistert über die Teststationen hier in Plettenberg und danken allen, die dazu beigetragen haben und beitragen. Zusätzlich danken wir allen Personen, die sich testen lassen zu ihrem eigenen, aber vor allem auch zum Schutz ihrer Mitmenschen.

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